Ein Weckruf durch den GECO 2024-Bericht

Der jüngste Global Climate and Energy Outlook (GECO) 2024 liefert eine eindringliche Botschaft: Die G20-Staaten, die für den Großteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, setzen keine ausreichend starken Maßnahmen um, um den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts unter 2 °C zu halten.

Um einen Temperaturanstieg von 2,6 °C bis 2100 zu verhindern, müssen die Regierungen ihren Kurs ändern. Damit würde das 1,5-°C-Ziel des Pariser Abkommens, das extreme Dürren, Hitzewellen und Naturkatastrophen verhindern soll, deutlich überschritten.

Die Emissionen steigen weiter – und die Zeit läuft uns davon

Dem GECO-Bericht 2024 zufolge werden die weltweiten Emissionen voraussichtlich irgendwann in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen – doch ein bloßer Höhepunkt allein reicht nicht.

  • Wenn die derzeitige Politik fortgesetzt wird, steuern wir auf eine Erwärmung von +2,6 °C zu.
  • Selbst wenn die Länder alle ihre aktuellen Klimaversprechen umsetzen würden, würde sich die Welt immer noch um 2,3 °C erwärmen.

Nur im optimistischsten Szenario – bei dem eine weitere, schnellere Dekarbonisierung stattfindet – könnten wir +1,8 °C erreichen.

Doch selbst das geht über das Ziel des Pariser Abkommens hinaus.

Um die 1,5 °C-Grenze tatsächlich einzuhalten, müssen die globalen Emissionen um folgende Werte sinken:

  • 56 % bis 2035 im Vergleich zum Stand von 2022,
  • und 90 % bis 2050.

Dies erfordert weitaus ehrgeizigere nationale Klimapläne – auch als Nationally Determined Contributions (NDCs) bekannt – als die, die wir derzeit haben.

2024: Das heißeste Jahr aller Zeiten

Die Dringlichkeit ist unübersehbar. Daten des Copernicus Climate Change Service zeigen, dass 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war – seit 1850. Es war auch das erste Jahr, in dem die globale Durchschnittstemperatur 1,6 °C über dem vorindustriellen Niveau lag.

Die Jahre 2015 bis 2024 zählen zu den heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Folgen sind bereits spürbar: verheerende Waldbrände in Kalifornien, rekordverdächtige Überschwemmungen in Spanien sowie Mittel- und Osteuropa und zunehmende Nahrungsmittel- und Wasserknappheit weltweit.

Was bis 2035 geschehen muss

Der GECO 2024-Bericht bietet ein hoffnungsvolles, aber anspruchsvolles Szenario: Es ist immer noch möglich, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen – aber nur, wenn die G20 jetzt radikale Maßnahmen ergreift.

Bis 2035 muss jedes G20-Land:

  • mindestens 50 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugen,
  • den Anteil der Elektrizität am Gesamtenergieverbrauch auf 35 % erhöhen,
  • 5–20 % der Industrieemissionen durch Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) decken und die CO₂-Absorption durch eine bessere Bewirtschaftung von Land und Wäldern steigern.

Das Pariser Abkommen: So funktioniert es

Das Pariser Abkommen sieht fünfjährige Überprüfungszyklen vor. Von jedem Land wird erwartet, dass es seine Klimaziele im Laufe der Zeit mit ehrgeizigeren Zielen aktualisiert.

Auf der COP27 einigten sich die Länder darauf, ihre Ziele für 2030 bis Ende 2023 zu überprüfen, um sie an das 1,5-Grad-Ziel anzupassen. Doch bisher sind viele Länder weit von diesem Ambitionsniveau entfernt .

Globale Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, bedarf es einer starken internationalen Zusammenarbeit. Dazu gehören:

  • Klimafinanzierung: Industrieländer unterstützen ärmere Länder,
  • Technologie-Sharing: Saubere Technologien zugänglicher machen,

Kapazitätsaufbau: Unterstützung gefährdeter Länder bei der Anpassung und Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit.

Kann emissionsfreie Technologie die Zukunft retten?

Fortschritte bei erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen sind real – aber sie reichen nicht aus. Sektoren wie die Schwerindustrie und der Verkehr sind nach wie vor große Emissionsverursacher und müssen transformiert werden.

Die gute Nachricht? Bis 2030 könnten emissionsfreie Technologien in Sektoren, die für 70 % der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, wettbewerbsfähig sein. Wenn die G20 entschlossen handelt, haben wir noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern.

Doch die große Frage bleibt: Sind die mächtigsten Volkswirtschaften der Welt wirklich bereit für mutige, historische Maßnahmen? Oder werden sie warten, bis es zu spät ist?

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