Diese Umfrage gibt uns einen wichtigen Einblick in den Stellenwert, der der Kultur in der Europäischen Union beigemessen wird. Die Antworten zeigen einen starken Wunsch nach gemeinsamen Maßnahmen zur Förderung kultureller Resilienz, Inklusivität und des Wohlbefindens derjenigen, die Kultur täglich zum Leben erwecken.

Wir alle fühlen uns stark mit unseren Familientraditionen, Wurzeln und unserem kulturellen Erbe verbunden, die uns prägen. Doch wie stark beeinflusst Kultur in einem Zeitalter, in dem Smartphones, soziale Medien und digitale Plattformen uns über Grenzen hinweg unmittelbar miteinander verbinden, noch das Gefühl von Zugehörigkeit und Einheit unter den europäischen Bürgern? Und welche Rolle kann sie bei der Förderung tieferer Verbindungen in einer Gesellschaft spielen, die durch Technologie zunehmend vernetzt, aber oft auch fragmentiert ist?

Die Ergebnisse des Spezial-Eurobarometers 562 vermitteln eine klare und eindringliche Botschaft: Kultur ist den Europäern sehr wichtig. Auf die Frage, was das Gemeinschaftsgefühl in der EU fördert, nannten die Bürger Kultur, gemeinsame Werte und Geschichte als ihre drei wichtigsten Faktoren. Sie hoffen auch, dass ihre Politiker diesen wichtigen Aspekten Beachtung schenken. Der bevorstehende Kulturkompass bietet der EU eine hervorragende Gelegenheit, den Bürgern Gehör zu schenken und der Kultur in Politik und Investitionen einen stärkeren Stellenwert einzuräumen.

Bemerkenswerte 87 % der Befragten sind der Meinung, dass Kultur und kultureller Austausch einen zentralen Platz in den Prioritäten der EU einnehmen sollten, damit sich die Bürger verschiedener Mitgliedstaaten stärker als Europäer fühlen können. Derselbe Prozentsatz bestätigt, dass Kultur und kultureller Austausch eine wichtige Rolle bei der Förderung von mehr Verständnis und Toleranz weltweit spielen, selbst in Konflikt- und Spannungsgebieten.

86 % betonen zudem die Bedeutung des Erhalts des europäischen Kulturerbes. Noch aussagekräftiger ist, dass 88 % der Befragten angeben, künstlerische Freiheit sei ihnen wichtig. Dies zeigt, dass die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks weiterhin ein zentraler europäischer Wert ist. 84 % bekräftigen zudem, dass die Förderung europäischer Kulturen im Ausland für den Aufbau friedlicher diplomatischer Beziehungen zwischen Europa und anderen Ländern unerlässlich sei. Insgesamt geben 88 % der Europäer an, künstlerische Freiheit sei ihnen wichtig, und 77 % glauben, dass Künstler ihre Ideen und Meinungen frei äußern können.

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass fast die Hälfte der Europäer ihren Lebensunterhalt mit Kunst verdient. 49 % der Europäer haben sich in den letzten 12 Monaten individuell und/oder gemeinschaftlich künstlerisch betätigt, was einem Anstieg von 12 Prozentpunkten gegenüber 2013 entspricht.

Allerdings ist auch ein hoher Prozentsatz (73 %) der Europäer besorgt über den Aufstieg der generativen KI, der sich negativ auf die Beschäftigung oder das Einkommen der Künstler auswirken könnte.

Welche kulturbezogenen Themen sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten nach Ansicht der Europäer durch eine engere Zusammenarbeit priorisieren? Das wichtigste Anliegen, das von 45 % der Teilnehmer genannt wurde, ist die Verbesserung des Zugangs zu Kunst und Kultur für alle, ein Aufruf zu Inklusivität und einem breiteren öffentlichen Engagement. Dicht gefolgt vom Schutz des Kulturerbes, insbesondere angesichts von Kriegen, Naturkatastrophen und Klimawandel, der von 43 % der Befragten unterstützt wurde. Auch die Gewährleistung fairer Bezahlung und guter Arbeitsbedingungen für Künstler und Kulturschaffende erwies sich als zentrales Thema, dessen Bedeutung 42 % hervorhoben.

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