Seit über 130 Jahren steht die Freiheitsstatue auf Liberty Island – eines der berühmtesten Symbole für Freiheit und Demokratie auf der Welt.

Interessant ist jedoch, dass die Statue nicht in den USA hergestellt wurde. Sie war ein Geschenk Frankreichs, das 1884 zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung und zur Feier der Freundschaft zwischen den beiden Nationen nach Frankreich geschickt wurde.

Jetzt wird diese Freundschaft auf die Probe gestellt.

Der französische Politiker Raphaël Glucksmann sorgte kürzlich mit der Aussage für Aufsehen, dass es vielleicht an der Zeit sei, die Statue zurückzugeben, wenn die Amerikaner „die Werte der Freiheit verachten“. Ja – er schlug tatsächlich vor, sie nach Frankreich zurückzubringen.

Dieser eine Kommentar löste einen politischen Feuersturm auf der anderen Seite des Atlantiks aus. Plötzlich steht die Freiheitsstatue – das ultimative Symbol amerikanischer Ideale – im Zentrum einer hitzigen internationalen Debatte.

Die Franzosen sagen: Gib es zurück

Bei einer Kundgebung in Paris kritisierte Glucksmann, Vorsitzender der linken Partei Place Publique, die US-Politik, insbesondere Donald Trump und dessen Umgang mit dem Ukraine-Krieg, scharf. Er argumentierte, ein Rückgang der Unterstützung für Kiew widerspreche allem, wofür die Freiheitsstatue stehe.

„Wir werden den Amerikanern, die sich auf die Seite der Tyrannen gestellt haben, sagen: ‚Gebt uns die Freiheitsstatue zurück‘“, sagte Glucksmann der Menge. Er fügte hinzu, die USA würden die Statue und die Werte, die sie vertritt, mittlerweile „verachten“.

Doch damit nicht genug – Glucksmann kritisierte auch den Zustand der amerikanischen Wissenschaft und behauptete, die USA würden Forscher entlassen, die sich für die akademische Freiheit einsetzen. „Wenn Sie Ihre besten Wissenschaftler loswerden wollen, nehmen wir sie gerne“, sagte er.

Weißes Haus: Danke, aber nein danke

Die Reaktion aus Washington ließ nicht lange auf sich warten. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, tat Glucksmann als „unbekannten kleinen französischen Politiker“ ab und konterte mit der scharfen Mahnung: Ohne die amerikanische Hilfe im Zweiten Weltkrieg würde Frankreich heute vielleicht Deutsch sprechen.

Sie stellte auch klar, dass die Freiheitsstatue nicht verschwinden wird. „Sie war ein Geschenk, kein Darlehen“, sagte Leavitt. „Vielleicht sollten die Franzosen uns für unsere Unterstützung danken, anstatt lächerliche Forderungen zu stellen.“

Trump, die Ukraine und der Wertekonflikt

Trump äußerte sich nicht persönlich, doch seine Bilanz spricht für sich. Als Präsident kürzte er die Militärhilfe für die Ukraine und empfahl den USA wiederholt, sich aus europäischen Konflikten herauszuhalten – eine Haltung, die ihm von der französischen Führung heftige Kritik einbrachte.

Einige, wie Senator Claude Malhuret, hielten sich nicht zurück. Er verglich Trumps Regierung mit dem „Hof Neros“ und beschrieb sie als „einen brandstiftenden Kaiser, unterwürfige Höflinge und einen Clown auf Ketamin“. Diese Rede ist seitdem in Frankreich viral gegangen.

Wie die Freiheitsstatue nach New York kam

Die Idee für die Statue stammte in den 1860er Jahren aus Frankreich. Der Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi entwarf sie als Symbol der Demokratie und Völkerfreundschaft. Das Geld für die Statue stammte größtenteils von französischen Bürgern – die USA bezahlten lediglich den Sockel.

Die Statue wurde 1884 in Paris fertiggestellt, in Einzelteilen nach New York verschifft und 1886 offiziell enthüllt. Seitdem ist sie zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung geworden – insbesondere für Einwanderer, die auf der Suche nach einem besseren Leben in die USA kamen.

Symbol oder Sündenbock?

Die ganze Debatte zeigt, wie mächtig – und manchmal auch umstritten – Symbole sein können. Für manche steht die Freiheitsstatue noch immer für Freiheit und Gerechtigkeit. Für andere, insbesondere Kritiker der jüngsten US-Politik, ist sie eine Erinnerung an Ideale, die nicht mehr hochgehalten werden.

Glucksmanns Botschaft ist klar: Wenn Amerika nicht mehr an das glaubt, was die Statue repräsentiert, verdient es sie vielleicht nicht mehr. Trump-Anhänger argumentieren unterdessen, Europa müsse sich nicht mehr auf die USA verlassen, sondern sich auf seine eigene Verteidigung konzentrieren.

Wird die Statue tatsächlich nach Frankreich zurückkehren? Wahrscheinlich nicht. Aber eines ist sicher: Dieses Denkmal hat immer noch die Kraft, auf beiden Seiten des Ozeans große Emotionen zu wecken.

Geschrieben von

Gestalten Sie das Gespräch

Haben Sie etwas zu dieser Geschichte beizutragen? Haben Sie Ideen für Interviews oder Blickwinkel, die wir untersuchen sollten? Lassen Sie uns wissen, ob Sie eine Fortsetzung oder einen Kontrapunkt schreiben oder eine ähnliche Geschichte erzählen möchten.