Während des EYE 2025 diskutierte sie mit über 8.000 jungen Menschen über zentrale Themen – von fairen Löhnen bis hin zu Mehrsprachigkeit. Über die Workshops und Vorträge hinaus sticht eine Botschaft hervor: Junge Stimmen sollten nicht nur gehört werden, junge Stimmen müssen nicht nur gehört, sondern wirklich gehört werden.
„Viele junge Menschen fühlen sich zwar gehört, aber nicht angehört. Das muss sich ändern.“
— Wiktoria Wikło, Jugendrätin aus Polen
Was bedeutet es, sich als Europäerin zu fühlen? Für Wiktoria Wikło beginnt es mit einer Busfahrt nach Straßburg und endet mit einem erneuerten Glauben an die Demokratie.
Mit gerade einmal 18 Jahren engagiert sich Wiktoria bereits stark in der Politik. Sie lebt in Bielsko-Biała, einer Stadt im Süden Polens, wo sie sich in mehreren Jugendräten engagiert – auf lokaler, regionaler und sogar nationaler Ebene. Ihr Weg begann mit einer Schulwahl, die ihr den Weg in die Kommunalpolitik öffnete. Heute gestaltet sie die Jugendpolitik auf nationaler Ebene mit.
Anfang des Monats war sie eine von 8.500 jungen Menschen, die am Europäischen Jugendevent (EYE) im Europäischen Parlament teilnahmen. Das alle zwei Jahre stattfindende EYE ist der Treffpunkt für Jugend, Demokratie und Politikgestaltung. Die diesjährige Ausgabe war die bisher größte – und für Wiktoria ihre erste.
Ein Parlament voller Möglichkeiten
Straßburg begrüßte die Teilnehmer mit Sonnenschein, Sicherheitskontrollen und einem Gefühl kollektiver Energie. Im EYE Village herrschte reges Treiben. Doch was Wiktoria wirklich beeindruckte, war der Eintritt in den Plenarsaal, das symbolträchtige Herz des Europäischen Parlaments.
„Ich war bewegt. Es von oben zu sehen und dann noch einmal während der Abschlusssitzung … es fühlte sich echt an. Als ob wir dorthin gehörten.“
Die zweitägige Veranstaltung bot mehr als nur Symbolik. Die Teilnehmer beteiligten sich an Debatten, tauschten Ideen aus, erkundeten politische Lösungen und – was am wichtigsten war – knüpften Kontakte untereinander.
Die Sprache Europas sprechen lernen
Wiktoria besuchte Workshops zu Übersetzung und Mehrsprachigkeit – Fähigkeiten, die sie leidenschaftlich gerne weiterentwickeln möchte. Sie traf echte EU-Dolmetscher und probierte sogar Live-Übersetzungsübungen aus.
Weitere Sitzungen konzentrierten sich auf unbezahlte Praktika, faire Löhne und Jugendarbeitslosigkeit. Wiktoria nahm an Diskussionen teil, die von Abgeordneten der S&D-Fraktion moderiert wurden, und reflektierte über die tatsächlichen Ungleichheiten, mit denen junge Menschen in Europa konfrontiert sind.
Tausende junge Menschen, ein europäischer Puls
Es ging nicht nur um Politik und Diskussionsrunden. Die Veranstaltung war voller Energie – sogar in den Warteschlangen unter der Junisonne .
„Wir haben geredet, gescherzt und darüber gelacht, wie lange es dauerte … aber wir haben eine Verbindung aufgebaut. Daran werde ich mich erinnern.“
Gehört – aber wird den jungen Menschen auch zugehört?
Auf die Frage, ob die EU-Institutionen ihrer Meinung nach den jungen Menschen wirklich zuhören, zögert Wiktoria nicht.
„Ich glaube, es ist ihnen wichtig. Ich habe es während der Sitzungen und als Vizepräsidentin Pina Picierno unsere Fragen direkt bei der Abschlusszeremonie beantwortete, gemerkt.“
Dennoch ist ihr klar: Fürsorge allein reicht nicht.
„Viele junge Menschen haben das Gefühl, dass ihnen zwar Gehör geschenkt wird, ihnen aber nicht zugehört wird. Das ist das Problem.“
Das ist kein Zynismus. Es ist ein Aufruf an die Institutionen, von der Konsultation zur gemeinsamen Gestaltung überzugehen. Junge Menschen nicht nur in den Raum zu lassen, sondern ihnen einen Platz am Tisch zu geben.
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