Im März fand in Brüssel der dritte Kongress von Eumans statt, Marco Cappatos paneuropäischer Bewegung für partizipative Demokratie. Zu den Initiativen des Vereinsschatzmeisters Luca Coscioni und des Eumans-Präsidenten gehörten Bürgerversammlungen, an denen 100 zufällig ausgewählte Bürger teilnehmen können. Die Entkriminalisierung von Cannabis, Euthanasie und Abtreibung in der Europäischen Charta der Grundrechte sowie der sofortige EU-Beitritt der Ukraine sind einige der wichtigsten Themen. Wir sprachen direkt mit dem Gründer.

Können Sie die Initiative, die Sie in Brüssel gefördert haben, kurz erläutern?

Vom 6. bis 8. März veranstaltet die paneuropäische Bewegung EUMANS einen Kongress in Brüssel, um die europäische Demokratie durch direkte Bürgerbeteiligung auch außerhalb von Wahlen zu stärken. Konkret diskutierten wir über die Stärkung europäischer Bürgerinitiativen (EBIs), die es Bürgern ermöglichen, Gesetzesvorschläge zu unterbreiten, wenn sie eine Million Unterschriften aus mindestens sieben Ländern sammeln. Wir wollen zufällig ausgewählte Bürgerversammlungen wieder einführen, in denen zufällig ausgewählte Bürger Themen diskutieren und Vorschläge zu Themen machen, die von den Wahlparteien nicht bearbeitet werden können.

Eines der zentralen Themen ist die Sterbehilfe. Was ist Ihr Ziel?

Unser Ziel ist die Schaffung eines Europas der Bürgerrechte, insbesondere durch die Aufnahme von Sterbehilfe und Abtreibung in die Charta der Grundrechte der Europäischen Union und durch die Gewährleistung, dass der Wert von Vorsorgevollmachten (Patientenverfügungen) in ganz Europa anerkannt wird.

Es wird auch über die Entkriminalisierung von Cannabis gesprochen. Warum bleibt die EU immer noch stecken?

Schlimmer als Stillstand: Europäische Staaten werden durch Mechanismen der justiziellen und polizeilichen Zusammenarbeit dazu gedrängt, Cannabis zu kriminalisieren. Unser Vorschlag ist eine Änderung des europäischen Ansatzes: Wir fordern, Cannabis aus dem gemeinsamen Strafrecht der EU auszuschließen. Dies würde es den Mitgliedstaaten ermöglichen, frei und ohne Einschränkungen über die rechtliche Regulierung von Cannabis zu entscheiden. Darüber hinaus plädieren wir dafür, den Zugang zu medizinischem Cannabis auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Patientenerfahrungen zu fördern. Neben der Gewährleistung des Zugangsrechts zu cannabisbasierten Medikamenten ist es unerlässlich, dass die EU den grenzüberschreitenden Transport dieser Medikamente zwischen den Mitgliedstaaten erlaubt, damit Patienten überall davon profitieren können.

Sie werden auch die Kampagne für die EU-Mitgliedschaft der Ukraine neu beleben. Wie beurteilen Sie von der Leyens Verteidigungsplan?

Nach Putins Aggression gegen die Ukraine ist es unerlässlich, dass Europa dem angegriffenen Land nicht nur militärisch, sondern auch politisch und wirtschaftlich zur Seite steht. Der von Ursula von der Leyen vorgelegte Verteidigungsplan ist ein positiver erster Schritt, da er auf die Notlage durch die Stärkung der Verteidigung der Ukraine und der kollektiven Verteidigung Europas nach Trumps Rückzug reagieren soll. Wir sind jedoch der Ansicht, dass dies nicht ausreicht. Die Lösung des Konflikts kann nicht allein auf der Stärkung militärischer Fähigkeiten beruhen. Parallel dazu müssen wir an einem nachhaltigen Frieden arbeiten, der auch auf der Förderung von Demokratie und Völkerrecht basiert und die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs unterstützt.

In Bezug auf Fragen zum Lebensende in Italien hat die Mitte-Rechts-Partei der Brüder Italiens die Tür für ein nationales Gesetz geöffnet und gestern dem Senat einen ersten Entwurf vorgelegt. Was halten Sie davon? Ist das ein Fortschritt?

Es ist wichtig, Diskussionen über eine nationale Gesetzgebung zur Sterbebegleitung zu beginnen. Die aktuellen Vorschläge sind jedoch angesichts der aktuellen Situation leider restriktiv, da Sterbehilfe unter bestimmten Umständen bereits vom Verfassungsgericht legalisiert wurde. Der als Grundlagentext gewählte Vorschlag ist restriktiv, da er entgegen den Bestimmungen des Gerichtshofs ein Kriterium des Leidens einführt, das sowohl physisch als auch psychisch sein muss, und Palliativpflege zu einer obligatorischen medizinischen Behandlung für Sterbehilfe macht. Für uns von der Luca Coscioni Association wäre ein Gesetz erforderlich, das legale Sterbehilfe gegenüber heimlicher Sterbehilfe garantiert. Das Recht auf Sterbehilfe, auch durch das aktive Eingreifen eines Arztes auf Wunsch des Patienten, sollte allen Menschen garantiert werden, die bei klarem Verstand sind, an einer irreversiblen Krankheit leiden und unerträglich leiden.

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