Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen, die Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen zu fördern, unter anderem durch die Bekämpfung der Ungleichheit in Unternehmensführungspositionen.
(Michalina Szpyrka | Euractiv.pl )
Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen, die Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen zu fördern, unter anderem durch die Bekämpfung der Ungleichheit in Unternehmensführungspositionen.
(Michalina Szpyrka | Euractiv.pl )
Die EU unternimmt große Anstrengungen, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Wirtschaft zu fördern. Die Ende letzten Jahres in Kraft getretene Richtlinie zur Geschlechterparität in Unternehmensvorständen zielt darauf ab, mehr Frauen und Männer in Führungspositionen zu bringen. Dieses wichtige Gesetz ist das Ergebnis eines zehnjährigen Hin und Hers und erhielt 2022 endlich grünes Licht.
Die Richtlinie hat ehrgeizige Ziele: Börsennotierte Unternehmen müssen sicherstellen, dass mindestens 40 % der nicht geschäftsführenden Vorstandsmitglieder und 33 % aller Vorstandsmitglieder dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören. Die Unternehmen haben bis zum 30. Juni 2026 Zeit, diese Ziele zu erreichen.
Der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter EU-Unternehmen ist laut Europäischer Kommission auf 34 % gestiegen. Diese Verbesserung ist bemerkenswert, doch die Kommission weist auch darauf hin, dass der Wandel nicht in allen EU-Ländern einheitlich verläuft.
Zwar ist in den meisten EU-Mitgliedsstaaten seit 2010 der Anteil weiblicher Führungskräfte gestiegen, doch die Fortschritte sind uneinheitlich. In einigen Ländern sind kaum oder gar keine Verbesserungen zu verzeichnen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer einheitlichen EU-weiten Politik, die auf die spezifischen Herausforderungen der einzelnen Arbeitsmärkte eingeht.
Ein wichtiger Bestandteil der Richtlinie ist es, sicherzustellen, dass der Auswahlprozess für Vorstandspositionen fair und fair verläuft. Unternehmen müssen bei der Auswahl von Vorstandsmitgliedern klare Kriterien anwenden, die kein Geschlecht bevorzugen. Bei gleicher Qualifikation sollte der Posten an die Person des unterrepräsentierten Geschlechts gehen.
Außerdem können Personen, die die Stelle nicht bekommen, Informationen darüber einholen, wie die Entscheidung zustande gekommen ist. Das sorgt für Offenheit und Ehrlichkeit und verringert die Wahrscheinlichkeit von Diskriminierung. Börsennotierte Unternehmen müssen außerdem darüber berichten, wer in ihrem Vorstand sitzt, ob sie Probleme haben, die Ziele der Richtlinie zu erreichen, und was sie tun, um ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis zu erreichen.
Um die Einhaltung der Vorschriften durchzusetzen, müssen die EU-Länder wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Strafen verhängen, darunter Geldbußen oder sogar die Annullierung von Vorstandsernennungen, die den Transparenzanforderungen nicht genügen.
Die EU-Länder haben eine große Aufgabe: Sie müssen die Richtlinie in ihren eigenen Ländern in nationales Recht umsetzen und sicherstellen, dass sie von allen eingehalten wird. Sie müssen außerdem eine öffentliche Liste der Unternehmen führen, die die Ziele erreichen, und Gruppen einrichten, die die Entwicklung im Auge behalten.
Die Europäische Kommission fungiert in der Zwischenzeit als Aufsichtsbehörde – sie prüft, ob die Länder ihre Pflichten erfüllen, und kann eingreifen, wenn dies nicht der Fall ist. Um die Arbeit zu erleichtern, veranstaltet die Kommission Workshops und berät die Länder, damit sie sich schnell mit den neuen Regeln vertraut machen können.
Diese Richtlinie ist eine der vielen Maßnahmen, mit denen die EU daran arbeitet, die Chancengleichheit für alle zu verbessern. Eine Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2024 ergab:
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Unternehmensführung ist nicht nur fair, sondern auch geschäftsfördernd. Studien zeigen, dass Länder mit Gesetzen zur Förderung der Geschlechtervielfalt in den Vorstandsetagen deutlich erfolgreicher sind als Länder, die sich ausschließlich auf die freiwillige Umsetzung verlassen. Vielfältige Vorstände führen zu besseren Entscheidungen, mehr Innovation und einer stärkeren finanziellen Performance.
Die Richtlinie zur Gleichstellung der Geschlechter ist ein wichtiger Bestandteil der EU-Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter (2020–2025). Um dies voranzutreiben, plant die Europäische Kommission in diesem Jahr die Einführung eines neuen Aktionsplans für Frauenrechte. Dieser Plan zielt darauf ab, die Rolle von Frauen am Arbeitsplatz und in Führungspositionen weiter zu stärken.
Diese Maßnahmen sollen nicht nur Frauen einen Vorsprung verschaffen, sondern auch Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen und eine integrativere und innovativere Gesellschaft schaffen. Durch die Förderung von Vielfalt an der Spitze können Unternehmen positive Veränderungen vorantreiben und langfristigen Erfolg erzielen.
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