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Moralische Panik und demokratische Unterdrückung: Ein Gespräch mit Donatella Della Porta
Europa steht an einem Scheideweg: Die Verteidigung der Demokratie bedeutet zunehmend deren Einschränkung. In dieser Folge erläutert Professorin Donatella della Porta, wie moralische Panik, Erinnerungspolitik und die Instrumentalisierung des Antisemitismus die Grenzen des Dissens neu definieren – und fragt, was von der demokratischen Debatte übrig bleibt, wenn Kritik selbst zum Verbrechen wird.
Generation in Bewegung: Érica Moreira über Jugend, Demokratie und kollektiven Kampf
In dieser Folge von Vox Civica denkt die Aktivistin und Finalistin des Kofi Annan NextGen Democracy Prize, Érica Moreira, darüber nach, was es bedeutet, die Demokratie in einer Zeit der Polarisierung und des Wiederauflebens der extremen Rechten zu verteidigen – von von Jugendlichen angeführten Protesten und digitalen Kampagnen bis hin zu Basisbewegungen, die die europäische Bürgerlandschaft neu gestalten.
Verteidigung von Journalisten mit der OSZE: Ein Gespräch mit Cecilia Vera Lagomarsino
In dieser Folge von Vox Civica untersucht Cecilia Vera Lagomarsino vom OSZE-RFoM, was Schutz für Journalisten heute bedeutet – von Protestbeobachtung und Frühwarnsystemen bis hin zu Feldmissionen und anderen Initiativen zur Verteidigung der Medienfreiheit.
Dänemark und die Ontologie des Körperurheberrechts
Dänemarks Vorschlag, den Bürgern das Urheberrecht an ihren eigenen Merkmalen zu gewähren, stellt die digitale Identität als eine Frage der demokratischen Sicherheit dar – ein reales Echo der Warnung von Black Mirror, dass uns unser Bild und unsere Stimme genommen werden können.
Vom Schlagwort zur Blaupause: Jugendpower bei der OSZE mit Assel Murat
In dieser Folge von Vox Civica erklärt Assel Murat, wie die OSZE versucht, über Symbolpolitik hinauszugehen und junge Menschen zu echten Akteuren in Politik, Friedenskonsolidierung und Entscheidungsprozessen zu machen.
Die Schatten der Zensur
Banksys Wandgemälde vor den Royal Courts of Justice, das einen Richter zeigt, der gerade einen Demonstranten schlagen will, wurde innerhalb weniger Stunden entfernt. Die Entfernung wurde Teil des Kunstwerks – eine Zensurmaßnahme, die lauter sprach als das Bild selbst. Indem sie die Wand zum Schweigen brachte, enthüllte das Londoner Justizsystem seinen Reflex, abweichende Meinungen zu kontrollieren und Aktivisten als „gefährliche Andere“ darzustellen.
Was ist der Europäische Akt zur Medienfreiheit?
Der Europäische Akt zur Medienfreiheit, der seit dem 8. August 2025 in Kraft ist, ist die erste verbindliche Verordnung der EU zum Schutz der Unabhängigkeit und Pluralität der Medien. Er garantiert den Zugang zu unabhängigen Inhalten, schützt journalistische Quellen, erhöht die Transparenz der Eigentumsverhältnisse, schränkt die Überwachung ein und stärkt die Handlungsfähigkeit der EU gegen Medienkonzentration.
Die Asylnovelle und der institutionelle Rückschritt in Griechenland
Die griechische Asyländerung vom Juli 2025 setzt Schutzrechte für Ankömmlinge aus Libyen aus und löst damit heftige institutionelle und rechtliche Gegenreaktionen aus.
Tschechien verbietet den Kommunismus: Eine Politik der Erinnerung am Werk
Mit einer Unterschrift verbot der tschechische Präsident Petr Pavel den Kommunismus und setzte ihn mit Nazi-Propaganda gleich. Als Gerechtigkeit getarnt, verwandelt das Verbot die Erinnerung in ein Schlachtfeld und bekräftigt die Logik des Kalten Krieges, die die Demokratie zu einem Kampf der Extreme verengt.
Die Meeresparks der Ägäis oder die Kartographie der Souveränität
Meeresparks erweisen sich als geopolitische Instrumente, wobei Griechenland und die Türkei ihre Gebietsansprüche in die Sprache des Umweltschutzes hüllen und den Naturschutz in Kartografie verwandeln.
Die Rationalität des rechtsextremen Irrationalismus: Wie die AfD die extreme Rechte neu erfindet
Die rechtsextreme AfD in Deutschland erlebt derzeit einen strategischen Wandel – nicht durch einen Verzicht auf ihre Ideologie, sondern durch eine Neuverpackung in parlamentarischer Höflichkeit. Inspiriert von der Polarisierung Trumps, interpretiert sie den Kampf als einen zwischen einem „vernünftigen“ Konservatismus und einer radikalen linken Elite. Hinter der Fassade verbirgt sich eine tiefere Bedrohung: die Erosion des demokratischen Nachkriegskonsenses.
Ein Mittelmeer in Flammen, eine Politik des Schweigens
Das Mittelmeer brennt – schon wieder. Von Griechenland über die Türkei bis nach Syrien verändern Waldbrände Landschaften und Leben. Angesichts der zunehmenden Klimaextreme reagieren politische Systeme weiterhin reaktiv, fragmentiert und gefährlich unvorbereitet.
Overtourism als Phänomen oder was es bedeutet, in einer Glasvitrine zu leben
Während der Massentourismus den Mittelmeerraum verändert, wehren sich die Einheimischen gegen steigende Mieten, den Verlust der Gemeinschaft und die Verwandlung von Städten in Freizeitparks. Dieser Beitrag untersucht die Auswirkungen des Overtourism und fordert ein neues Gleichgewicht zwischen Besuchen und Zugehörigkeit.
Liebe ohne Erlaubnis: Budapest Pride und der Kampf um Sichtbarkeit
Ungarns neue Verfassungsänderung, die öffentliche Veranstaltungen für LGBTQ+-Personen verbietet, signalisiert einen tieferen autoritären Wandel. Da Pride ins Visier gerät, stehen Demonstranten, Aktivisten und EU-Institutionen vor einer kritischen Bewährungsprobe ihrer demokratischen Widerstandsfähigkeit.
Seneca im Fitnessstudio: Stoizismus und toxische Männlichkeit
Der heutige Stoizismus findet nicht auf der Agora statt, sondern im Fitnessstudio. Neu verpackt durch TikTok-Videos und „Alpha“-Podcasts wurde die antike Philosophie ihrer Ethik beraubt und in einen Lifestyle emotionaler Unterdrückung und individueller Überlegenheit verwandelt. Disziplin ersetzt Mitgefühl, Schweigen ersetzt Bürgerpflicht. Es geht nicht um innere Tugend, sondern darum, Stärke zu verkaufen. Doch Seneca trainierte nicht für Dominanz. Er trainierte für Gerechtigkeit.
Vom Risiko zur Resilienz: Ein internationales Treffen des ICSJ zur Sicherheit von Journalisten in Thessaloniki
Die vom ICSJ organisierte Konferenz „Vom Risiko zur Resilienz“ in Thessaloniki brachte internationale Experten zusammen, um Bedrohungen für die Sicherheit von Journalisten zu bekämpfen. Mit Beiträgen von UNESCO, OSZE und regionalen Führungspersönlichkeiten unterstrich die Veranstaltung die Notwendigkeit institutioneller Rechenschaftspflicht und traumainformierter Unterstützung.
Gamifizierung des Nationalismus: Die AfD und die Politik der emotionalen Zugehörigkeit
Willkommen im TikTok-Nationalismus: Ein makelloses Gesicht, ein Beat-Drop und die Überschrift „Deutschland den Deutschen“. Alice Weidels Rede, remixt mit Synthwave, KI-Avataren und schattenhaften Migranten-Clips. Die Politik hat das Parlament verlassen und sich dem endlosen Scrollen zugewandt, wo Propaganda Lipgloss und Vibes trägt. Die AfD macht keinen Wahlkampf – sie performt. Ultranationalismus wird ästhetisch, Identität über Ideologie. Wie Marcus Bösch es nennt: Slopaganda – niedrig aufgelöst, emotional, viral gemacht. In diesem spielerischen Nationalismus ist Glaube optional. Einfach teilen.
Italien an der Wahlurne: Das stille Referendum von 2025
Im Schatten des Schweigens hielt Italien ein Referendum ab, das die Frage aufwarf, wer als Bürger gilt und wie weit die Macht der Arbeitgeber reichen kann. Da sich die Regierung von Giorgia Meloni für institutionelle Abkopplung und öffentliche Gleichgültigkeit entschied, sank die Wahlbeteiligung drastisch und machte eine der bedeutendsten demokratischen Konsultationen der jüngeren Geschichte unsichtbar.