Prioritäten des neuen Kabinettsmitglieds

Als er seine Rolle als Sprecher der Regierung von Donald Tusk übernahm, skizzierte Adam Szłapka fünf Schlüsselprioritäten zur Etablierung eines neuen Standards in der Regierungskommunikation.
Transparenz und Zugänglichkeit haben für ihn oberste Priorität. Er versprach, jederzeit für Medienanfragen offen zu sein, Tag und Nacht. Szłapka plant regelmäßige Briefings und die Nutzung moderner Kanäle, um mit den Bürgern in Kontakt zu treten.

Ein weiteres Ziel ist die wirksame Präsentation der Erfolge der Regierung, wie etwa der Umsetzung des Nationalen Konjunkturprogramms, der Infrastrukturinvestitionen und neuer Sozialprogramme.

Eine dritte Säule ist ein proaktiver Kampf gegen Desinformation – Szłapka kündigte die Einrichtung eines Medienteams zur schnellen Reaktion und die Einführung von Tools zur Faktenprüfung an.

Ebenso wichtig ist die Professionalisierung der Kommunikation innerhalb und außerhalb der Regierung, wobei der Schwerpunkt auf modernen Formaten und einer besseren Koordinierung der Nachrichtenübermittlung liegen sollte.

Die letzte, aber nicht weniger wichtige Aufgabe besteht darin, das Vertrauen der Öffentlichkeit in staatliche Institutionen durch eine ehrliche, transparente und verständliche Regierungssprache wiederherzustellen.

Reaktionen aus dem Parlament

Mitglieder der Regierungskoalition begrüßten die Entscheidung des Premierministers. Kamila Gasiuk-Pihowicz, Abgeordnete der Bürgerkoalition, lobte ihren Parteikollegen und nannte ihn einen modernen, medienerfahrenen Politiker, der sich auch vor schwierigen Fragen nicht scheue.

Władysław Kosiniak-Kamysz, stellvertretender Ministerpräsident der Polnischen Volkspartei, sagte, er glaube, dass Szłapka und sein Team in der Lage sein würden, Regierungsentscheidungen in die Alltagssprache zu übersetzen.

Adrian Zandberg, Vorsitzender der Partei „Left Together“, reagierte vorsichtiger und erklärte, er werde genau beobachten, ob Szłapka als Sprecher des Volkes oder lediglich für Ministerpräsident Donald Tusk auftritt.

Die Opposition, insbesondere die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), reagierte auf die Ankündigung mit deutlicher Skepsis. Die Europaabgeordnete Beata Szydło wies den Wechsel als klassisches Beispiel für die Rotation von Parteisitzen zurück und sagte, der scheidende Minister erhalte einen Posten, nur um die Versäumnisse der Regierung zu beschönigen.

Auch der Abgeordnete Radosław Fogiel äußerte sich kritisch. Er argumentierte, der Nowoczesna-Politiker werde wichtige Themen für die polnische Bevölkerung eher verschweigen als kommunizieren. Er vermutet, dass der Sprecher eher als politischer PR-Manager agieren werde.

Der stellvertretende Sejm-Sprecher Krzysztof Bosak von der rechtsextremen Konföderationspartei ist der Ansicht, die Regierung konzentriere sich auf Medienpolitik statt auf echte Reformen. Er behauptet, der neue Sprecher werde die Berichterstattung schützen, nicht die Interessen der Bürger.

Ist das wirklich eine gute Wahl?

Obwohl Adam Szłapka einen Neuanfang in der Medienpolitik der Regierung verspricht, äußern viele Experten gemischte Gefühle hinsichtlich seiner Ernennung.
Professorin Dorota Piontek von der Adam-Mickiewicz-Universität erklärte gegenüber TVN24, Szłapkas starke Parteizugehörigkeit könne die Glaubwürdigkeit der Regierungsbotschaften untergraben. Ihrer Ansicht nach würde jemand außerhalb der Tagespolitik mehr öffentliches Vertrauen gewinnen. Sie betonte zudem die Bedeutung einer professionellen Pressestelle, die ihn unterstützt – allein könne er diese Rolle jedoch möglicherweise nicht effektiv bewältigen. Die Professorin wies zudem auf die wachsende Bedeutung der Social-Media-Präsenz für eine effektive Kommunikation mit den Bürgern hin.

Ein weiterer potenzieller Kandidat war Senator Krzysztof Kwiatkowski, der für seine charismatischen Medienauftritte bekannt ist. Obwohl er dem Premierminister nahesteht, blieb er bisher außerhalb des Kabinetts. Seine Distanz zur Regierungsarbeit hätte ein Vorteil sein können – während Szłapka bisher amtierender Minister war.

Kommentatoren wiesen zudem darauf hin, dass jemand mit umfangreicher journalistischer Erfahrung die Rolle des Sprechers ebenso effektiv übernehmen könne. In diesem Zusammenhang fielen Namen wie Paweł Wroński, der sich jedoch dafür entschied, im Außenministerium zu bleiben.

Als Minister für EU-Angelegenheiten kommunizierte Szłapka die Erfolge der polnischen EU-Ratspräsidentschaft kaum. Daher sind sich viele Polen dieser Erfolge nicht bewusst – trotz einer Reihe bemerkenswerter Erfolge, insbesondere bei der Stärkung der Bündnisse entlang der Ostgrenze der EU in dieser schwierigen Kriegszeit.

Es bleibt die Hoffnung, dass Adam Szłapka aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und sich dieser viel größeren Herausforderung mit neuer Energie stellen wird.

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