Unter geopolitischem Druck entsteht ein neues Dokument – doch wird es die Grundlage für Europas digitale Identität bilden oder lediglich ein politisches Instrument bleiben? Am 23. Juli berichteten Medien über Österreichs Pläne zur Schaffung einer Charta der digitalen Souveränität . Bundeskanzler Christian Stocker lud 27 Digitalminister und die EU-Kommissarin für technologische Souveränität, Henna Virkkunen, zu einem Arbeitstreffen am 12. September nach Wien ein. Hauptziel ist die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Verständnisses von technologischer Unabhängigkeit.
Diese Initiative steht nicht im luftleeren Raum. Es mehren sich die Befürchtungen, dass der ehemalige US-Präsident Donald Trump – oder zukünftige US-Regierungen – die Dominanz amerikanischer Digitalplattformen in Europa als politisches Druckmittel einsetzen könnten. In diesem Kontext erscheint das österreichische Projekt nicht nur als Versuch, den EU-internen Technologiemarkt zu organisieren, sondern auch als Geste zur Verteidigung der rechtlichen und strategischen Souveränität des Blocks.
