Hautpflege, Style & Sound: Die Koreanische Welle trifft Europa hart

Südkorea erlebte in den letzten Jahren einen Boom an vielen Fronten – von Popkultur und Technologie bis hin zum globalen Handel. Das Hallyu-Phänomen, angetrieben von K-Pop, K-Dramen und koreanischer Mode, hat weltweit, insbesondere in Europa, eine riesige Fangemeinde aufgebaut. Und diese kulturelle Welle steigert nun die globale Nachfrage nach koreanischen Produkten.

Gleichzeitig setzt Südkorea auf kluge Entscheidungen mit globalen Handelsabkommen und strategischen Geschäftspartnerschaften. Angesichts der globalen politischen Veränderungen – insbesondere der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Korea – rückt Europa für koreanische Unternehmen in den Fokus. Die EU bietet Stabilität und enormes Wachstumspotenzial, insbesondere im digitalen Handel, im Technologie- und Konsumgüterbereich.

K-Beauty: Die koreanische Hautpflege-Revolution in Europa

Koreanische Hautpflege, auch K-Beauty genannt, ist in Europa ein echter Trend – und der Grund dafür ist leicht zu verstehen. Mit innovativen Inhaltsstoffen, auffälligen Verpackungen und erschwinglichen Preisen überzeugen Marken wie Sulwhasoo, Innisfree und Etude House europäische Verbraucher. Diese Marken haben sich zudem an die EU-Vorschriften angepasst, was die Expansion in Märkte wie Deutschland, Frankreich und Polen erleichtert.

Laut Grand View Research erreichte der europäische K-Beauty-Markt im Jahr 2022 17,3 Milliarden US-Dollar und soll bis 2030 auf 32,5 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Der Erfolg von K-Beauty beruht jedoch nicht nur auf großartigen Produkten – er wird von einer globalen Kulturbewegung getragen. K-Pop-Idole wie BTS und BLACKPINK sowie die wachsende Liebe zu koreanischen Dramen machen den koreanischen Lebensstil beliebter denn je. Insbesondere K-Pop ist der bekannteste Teil der koreanischen Kultur – 17,8 % der weltweiten Umfrageteilnehmer bezeichnen ihn als Schlüsselelement von Hallyu.

Allein im Jahr 2022 stieg die Zahl der Hallyu-Fans in Europa um 37 % auf 13,2 Millionen. In Ländern wie Rumänien und Polen gibt es äußerst aktive Fangemeinden, die Veranstaltungen organisieren und die koreanische Kultur vor Ort verbreiten.

Die Zukunft: Europa als Schlüsselmarkt für Südkorea

Der Strategiewechsel koreanischer Unternehmen ist kein Zufall. Angesichts der wachsenden Unsicherheit auf dem amerikanischen Markt – geschürt durch die Zollpolitik und die protektionistische Haltung von US-Präsident Donald Trump – erscheint Europa als deutlich stabilerer und berechenbarerer Wirtschaftspartner.

Die Europäische Union und Südkorea unterzeichneten ein umfassendes Freihandelsabkommen (FTA), das 2011 in Kraft trat. Es war das erste Abkommen dieser Art, das die EU mit einem asiatischen Land schloss. Das Abkommen beseitigte nahezu alle Zölle auf Waren (über 98,7 % bis 2020) und erleichterte den Zugang zu Dienstleistungs-, Investitions- und öffentlichen Beschaffungsmärkten.

Dank des Freihandelsabkommens können koreanische Unternehmen ihre Produkte – darunter Kosmetika, Elektronik und Lebensmittel – leichter und ohne Zollschranken auf den EU-Markt bringen. Dadurch ist Europa zu einem der profitabelsten und berechenbarsten Märkte für Südkorea geworden, insbesondere in kulturell geprägten Exportbranchen wie K-Beauty und K-Food.

Europa als stabile Alternative

Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Südkorea bleiben von strategischer Bedeutung, sind jedoch gelegentlich angespannt – insbesondere angesichts der Handelspolitik der Trump-Regierung. Ein Beispiel für solche Spannungen war die Einführung von 25-prozentigen US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte, die auch Südkorea betrafen.

Als Reaktion darauf hat Seoul seine Handelspartnerschaften diversifiziert und die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union intensiviert. Im März dieses Jahres unterzeichneten die EU und Südkorea ein digitales Handelsabkommen, das elektronische Transaktionen erleichtern, digitale Signaturen gegenseitig anerkennen und die Notwendigkeit der lokalen Datenspeicherung beseitigen soll.

Beide Parteien haben sich zudem verpflichtet , die Zusammenarbeit im Bereich der digitalen Transformation zu vertiefen und dabei Schlüsselbereiche wie Halbleiter, 5G-Netze, künstliche Intelligenz und Quantentechnologien abzudecken. Diese Partnerschaft umfasst gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsinitiativen in den Bereichen Innovation und digitale Technologien und erhöht so die Attraktivität des europäischen Marktes für koreanische Investoren und verbraucherorientierte Unternehmen weiter.

Die Konvergenz wirtschaftlicher und kultureller Interessen macht Europa zu einem der wichtigsten Partner Südkoreas. Für Unternehmen in Branchen wie K-Beauty oder K-Food bietet der Kontinent nicht nur ein stabiles regulatorisches Umfeld, sondern auch ein wachsendes Interesse am koreanischen Lebensstil. Die Zukunft dieser Zusammenarbeit sieht vielversprechend aus – sie basiert auf einem starken wirtschaftlichen Fundament und gegenseitigem kulturellen Verständnis.

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