
Foto von cottonbro/Pexels.com
Eine aktuelle Studie von ParentEd zeigt, dass Kinder in Rumänien aufgrund des Lärms der Erwachsenen in ihrer Umgebung zunehmend unruhig werden. Die Situation verschlimmert sich noch, wenn Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren fünfeinhalb Stunden täglich vor ihren Handys und Tablets kleben, während der Fernseher den ganzen Tag läuft – selbst wenn niemand zuschaut.
In dieser angespannten und übermedienlastigen Umgebung sind Kinder unfreiwillig chaotischen Geräuschkulissen ausgesetzt, die ihre Entwicklung beeinträchtigen. Während Eltern an ihren Handys oder Fernsehern kleben, fällt es Kindern schwer, richtig zu lernen, zu spielen oder zu schlafen. Experten warnen, dass Kinder, die täglich zwei Stunden vor dem Fernseher sitzen, sechsmal häufiger später und weniger präzise sprechen.
In Rumänien schauen Erwachsene im Alter von 35 bis 55 Jahren laut einer anderen Studie eher gemeinsam mit ihrer Familie Fernsehnachrichten. Dr. Daniel J. Siegel, ein US-amerikanischer Experte für Gehirnentwicklung, warnt: „Erfahrungen verändern tatsächlich die physische Struktur des Gehirns.“
Jede Stunde chaotischer Inhalte, jeder politische Skandal im Fernsehen beeinflusst die Neuronen von Kindern. Und sie bleiben nicht unberührt – über 50 % der befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder sich über politische Themen in den Medien Sorgen machen. Neben dem Lärm im Haus – von Fernsehern, politischen Sendungen und lauten Geräten – gibt es auch Lärmbelästigung im Freien. Kinder sind anfälliger als Erwachsene, da sich ihr Gehirn noch in der Entwicklung befindet und sie Informationen nur eingeschränkt filtern können.
Laut der Analyse von ParentEd kann übermäßiger Lärm negative Auswirkungen haben auf:
Lernen: Verminderte Konzentration, Gedächtnis und Testleistung.
Spielen: Der Fernseher im Hintergrund stört die Aufmerksamkeit auf Spielzeug.
Schlaf: Häufiges Aufwachen, Stress und Müdigkeit – oft unbemerkt.
Stress: Ihr Körper befindet sich in einem ständigen Alarmzustand.
Auch Kinder verbringen ihre Bildschirmzeit. Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren verbringen täglich etwa 5,5 Stunden vor ihren Geräten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2024 steigt die Nutzung seit 2019, also schon vor der COVID-19-Pandemie.
Bei Kleinkindern im Alter von 12 bis 24 Monaten erhöht bereits eine tägliche Bildschirmzeit von zwei Stunden das Risiko einer Sprachverzögerung um das Sechsfache. Fachleute empfehlen, Fernseher auszuschalten, wenn sie nicht benutzt werden, die Bildschirmzeit zu begrenzen und zu Hause „Ruhezonen“ einzurichten.
Dr. Daniel Siegel empfiehlt zur Angstreduzierung außerdem die RAIN-Methode: Erkennen, Zulassen, Untersuchen und Nicht-Identifizieren – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.