Importierte Strategie mit lokalen Auswirkungen
GVI ist ursprünglich keine schwedische Idee. Es wurde in den 1990er-Jahren in den USA als Reaktion auf die Welle tödlicher Schießereien in Großstädten entwickelt. Das Konzept ist einfach: Eine konsequente Haltung gegen Gewalt wird mit einem klaren Weg zur Veränderung für die Täter verbunden. In der Praxis bedeutet dies Treffen zwischen Polizei, Bewährungshelfern, lokalen Behörden und Gemeindevertretern mit Personen, die Verbindungen zu kriminellen Banden haben. Die Botschaft ist eindeutig: Fortsetzung der Gewalt wird unweigerlich Konsequenzen haben, aber der Ausstieg aus dem Bandenleben ist möglich.
Die Worte des Polizeichefs von Malmö an die Bandenmitglieder – „Ich will nicht, dass ihr sterbt“ – bringen die Strategie perfekt auf den Punkt: ein hartes Vorgehen gegen Gewalt, gepaart mit der Erkenntnis, dass Bandenmitglieder Menschen sind, die wieder in die Gesellschaft integriert werden können.
Aber ist die Übernahme dieses Modells im schwedischen Kontext uneingeschränkt gerechtfertigt? Länder unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Kriminalitätsstrukturen, Rechtssysteme und der öffentlichen Meinung zu staatlichen Eingriffen in das Leben ihrer Bürger.
