Die Mühle der Erschöpfung
Erinnerst du dich an Boxer, das Pferd aus „Farm der Tiere“ ? Dieses große, gutmütige Tier, das Tag und Nacht die Mühle antrieb, ohne je zu fragen, warum – oder zumindest, ob das, was er baute, letztendlich irgendeine Bedeutung für ihn hatte. Er glaubte, die Lösung für jedes Problem sei ein bisschen mehr Arbeit, ein bisschen mehr Geduld, ein bisschen mehr Vertrauen in die Führung.
Orwell schuf ihn zwar als Symbol der Arbeiterklasse, doch angesichts der stetig wachsenden sozialen Ungleichheit kann sich die Generation Z in diesem Klassiker nicht mit ihm identifizieren. Diese fehlende Identifikation rührt nicht daher, dass diese Generation nicht arbeitet, sondern weil sie erkennt, dass sich das Rad endlos drehen kann, ohne etwas Wesentliches hervorzubringen. Sie sieht, dass stiller Glaube nicht rettet, dass unaufhörliche Produktivität nicht gleichbedeutend mit Wert ist und dass Erschöpfung keine Tugend ist. Orwells Pferd arbeitete bis zum Zusammenbruch; die Erkenntnis, die die heutige Jugend so sehr beschäftigt, liegt genau darin begründet, dass sie einen Schritt voraus ist: die innere Erschöpfung, bevor sie sich dem Untergang stellen muss.
