Im Renaissance-Lager haben mindestens zwei Politiker ein Auge auf den Élysée-Palast geworfen: der derzeitige Justizminister Gérald Darmanin und der ehemalige Premierminister und derzeitige Bürgermeister von Le Havre, Édouard Philippe.

Auf der rechten Seite galt Marine Le Pen als die ernsthafteste Kandidatin. Nachdem ein Gericht sie jedoch von der Kandidatur ausgeschlossen hatte, wurde Jordan Bardella zum Kandidaten. Die Linke wird höchstwahrscheinlich erneut ihren Parteichef Jean-Luc Mélenchon aufstellen.

Macrons cleverer Schachzug

Über sechzig Jahre lang wurde die Politik der Fünften Republik Frankreichs von zwei großen Parteien dominiert: den Republikanern und den Sozialisten. Erst 2017 durchbrach Emmanuel Macron, der sich als Kandidat der Mitte präsentierte, dieses Duopol, indem er Wähler beider Lager für sich gewann.

Sein Erfolg schwächte die traditionellen Parteien, die bei den Präsidentschaftswahlen 2022 ihr schlechtestes Ergebnis ihrer Geschichte verzeichneten: Die Republikaner – vertreten durch Valérie Pécresse – erhielten weniger als 5 % der Stimmen, während die Sozialistin Anne Hidalgo nur 1,7 % erreichte.

Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen 2027 eröffnen beiden Parteien neue Chancen. Präsident Macron ist es verfassungsmäßig untersagt, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren.

Angesichts der Ermüdung der Bevölkerung angesichts der aktuellen politischen Verhältnisse, der wachsenden Enttäuschung über politische Extreme und der Unzufriedenheit mit dem Präsidenten und seiner Regierung sehen die Republikaner und Sozialisten eine Chance, ihren Einfluss zurückzugewinnen.

Wird das bekannte System zurückkehren?

Die Republikaner haben Bruno Retailleau, den derzeitigen Innenminister, der für seine harte Haltung in Sicherheitsfragen bekannt ist, zu ihrem neuen Parteivorsitzenden gewählt. Die Sozialisten stehen kurz davor, einen neuen Ersten Sekretär zu ernennen, der die Partei bis zu den Wahlen 2027 führen soll.

Beide Parteien versuchen, die aktuelle politische Lage zu nutzen, um verlorenen Boden wieder gutzumachen und möglicherweise das Zweiparteiensystem wiederherzustellen, das die französische Politik vor der Ära Macron dominierte. Sie stehen vor einer großen Herausforderung: Sie müssen nicht nur intern zusammenarbeiten, sondern auch die Wähler davon überzeugen, dass sie im heutigen politischen Klima effektiv regieren können.

Wenn ihnen das gelingt, könnte die französische politische Landschaft erneut Systemen ähneln, wie sie in Großbritannien oder den USA herrschen.

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