Wo sonst kann man sich über die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, KI, Informationsbedrohungen und vieles mehr informieren als auf dem jährlichen Globsec Forum ? Dieses Jahr war die Konferenz etwas ganz Besonderes: Sie feierte ihr 20-jähriges Jubiläum und war die größte Veranstaltung überhaupt. Mehr als 2000 Teilnehmer, darunter Politiker, Technologie-, Militär- und Verteidigungsexperten, Journalisten und Analysten, trafen sich in Prag, um über die Zukunft Europas zu diskutieren. Unter dem Motto „Kommandoführung im Chaos: Zeit für Europa, sich zu engagieren“ schienen die Organisatoren erkannt zu haben, dass der Druck von außerhalb des europäischen Kontinents berücksichtigt werden muss.

Die Konferenz wurde vom tschechischen Präsidenten Petr Pavel eröffnet und stand unter seiner Schirmherrschaft. Auch das tschechische Außenministerium war an der Konferenz beteiligt. Am Eröffnungstag nahm der ukrainische Präsident Selenskyj online teil. Er forderte die Partner auf, sich darüber im Klaren zu sein, dass Russland nicht nachlassen werde, solange die Botschaft nicht klar formuliert sei – durch strengere Sanktionen, politische Isolation und eine weitere Distanzierung vom Öl- und Gasgeschäft.

Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Verteidigungsstrategie Europas, wobei die Vorbereitungen auf mögliche Angriffe aus dem Ausland teilweise pessimistischer ausfielen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen Finanzierung, strategische Investitionen, hybride Bedrohungen und die Frage, welche Position Europa in der aktuellen geopolitischen Lage einnehmen sollte.

Tschechischer Präsident Petr Pavel, Quelle: Globsec Forum Media Kit

Informationsbedrohungen und Kriegsführung

Informationskrieg war eine Wortkombination, die in allen möglichen Sitzungen auftauchte. Worauf ist zu achten? KI ist das wichtigste Mittel zur Desinformation und ein Werkzeug, das von böswilligen Akteuren missbraucht werden kann, um Informationsräume zu manipulieren. Angesichts der bevorstehenden Wahlen, beispielsweise im Oktober in der Tschechischen Republik, scheint eine Aura (begründeter) Paranoia zu herrschen, die Maßnahmen zur Gewährleistung fairer Wahlen antreibt, insbesondere nach dem inzwischen bekannten Fall ausländischer Einmischung und der anschließenden Annullierung der zweiten Runde der rumänischen Präsidentschaftswahlen im Dezember letzten Jahres.

Die Debatte drehte sich um die richtige Art und Weise der Regulierung von Social-Media-Plattformen, mit Regelungen auf EU-Ebene wie dem Digital Services Act (DSA), aber auch um transnationale Gespräche über die Zuweisung von Verantwortung an die großen Technologieunternehmen und die Verantwortung von Nutzern und Journalisten, einen gesunden Informationsraum zu erhalten.

Quelle: Medienkit des Globsec-Forums

Ressourcen für Forscher und politische Entscheidungsträger

Im Verlauf der Konferenz präsentierten die Globsec-Analysten mehrere Berichte, gefolgt von Podiumsdiskussionen zu den jeweiligen Themen. Ein Beispiel hierfür ist der Bericht über den Aufbau einer widerstandsfähigen Verteidigungsstrategie für Europa. Er beleuchtet die Herausforderungen, die sich für einen einheitlichen Verteidigungsansatz für den Kontinent ergeben, wenn die Europäische Kommission ihre Kompetenzen mit den Prinzipien der nationalen Souveränität der EU-Mitgliedstaaten in Einklang bringen muss.

Auf der Konferenz wurde auch der Globsec-Trendbericht für 2025 vorgestellt, der Daten zur öffentlichen Meinung präsentierte. Mit Fokus auf die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) beleuchtete er die dortigen Trends – einige überraschender als andere.

73 % der Bevölkerung in Mittel- und Osteuropa befürworten eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben, während 82 % eine NATO-Mitgliedschaft befürworten. Ein verteidigungsfreundlicher Ausreißer ist Polen: 92 % der Befragten sind der Meinung, ihr Land sollte die Verteidigungsausgaben erhöhen. Auch in Bezug auf die Verteidigungsbereitschaft steht Polen mit 84 % der Befragten an der Spitze der Liste. In der Slowakei verhält es sich umgekehrt: Nur 49 % der Befragten sind bereit, ihr Land im Falle eines Angriffs zu verteidigen.

Interessant ist auch, dass 90 % der Befragten der Meinung sind, das Land müsse klarere Leitlinien für die Krise anbieten. Dies wirft Fragen zur aktuellen Wirksamkeit der politischen Kommunikation auf, wenn Präventionsmaßnahmen und Aufklärung noch möglich sind.

Der Bericht wurde von Meinungsforschungsinstituten in allen teilnehmenden Ländern erstellt und basiert auf Umfragen, die zwischen Februar und März 2025 durchgeführt wurden, mit einer Stichprobe von 1.000 Befragten pro Land (insgesamt 9 Länder – Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und die Slowakei).

Quelle: Medienkit des Globsec-Forums

Was genau ist Globsec?

Es handelt sich um einen europäischen Think Tank und eine politische Institution, die ursprünglich 2005 in Bratislava (Slowakei) gegründet wurde und derzeit Niederlassungen in Prag, Brüssel, Wien, Kiew, Bratislava und Washington D.C. hat. Experten und Analysten bei Globsec erforschen die größten globalen Bedrohungen und Risiken für das Globsec-Forum, das eine breite Palette von Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum zusammenbringt.

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