Der Kampf gegen den Klimawandel ist großartig – doch was, wenn einige dieser „grünen“ Bemühungen die Lage für den Planeten tatsächlich verschlechtern? Diese Sorge äußern Experten, nachdem ein neuer Bericht enthüllt hat, dass die EU ihre waldbezogenen Klimaziele möglicherweise verfehlt – und das, während die Abholzung immer weiter zunimmt.

Bäume vs. Ziele

Laut der Europäischen Umweltagentur sind die Waldökosysteme der EU in Gefahr. Die Artenvielfalt schrumpft, die Ökosysteme stehen unter Druck, und wir tun einfach nicht genug, um geschädigte Gebiete zu sanieren. Hinzu kommt, dass wachsende Städte und landwirtschaftliche Flächen Wälder zerstören, die eigentlich unsere Kohlenstoffemissionen absorbieren sollen.

Das neue EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur soll helfen, doch tatsächliche Fortschritte hängen davon ab, wie ernst jedes Land es nimmt. Fazit: Ohne schnelles Umschalten werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Experten fordern neue Strategien und – Überraschung – mehr Geld für den Naturschutz.

Biomasse: Grüne Energie oder Waldkiller?

Ein großes Warnsignal? Biomasse. Die EU zählt die Verbrennung von Holzpellets zu den „erneuerbaren Energien“, doch Kritiker halten das für Greenwashing vom Feinsten. Die Nachfrage nach Pellets boomt, und Europa gehört zu den größten Verbrauchern weltweit. Ein Großteil dieses Holzes stammt aus Nordamerika, Asien und Südamerika – und die Abholzung dieser Wälder zerstört Ökosysteme und setzt noch mehr CO₂ frei.

Ein Bericht mit dem Titel „Burning Up the Biosphere“ (Die Biosphäre verbrennen) warnt davor, dass angeblich klimafreundliche Energie tatsächlich die Abholzung der Wälder fördert und die Artenvielfalt weltweit schädigt.

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Der Clou: Nach den geltenden Vorschriften werden die Emissionen aus der Holzverbrennung überhaupt nicht berücksichtigt – aufgrund einer Lücke im Klimabilanzierungssystem der UN. Das bedeutet, dass Länder wie Deutschland und die Niederlande ihre Ziele auf dem Papier erreichen können, obwohl sie Brennstoffe verbrennen, die mehr CO₂ freisetzen als Kohle.

Sie haben richtig gelesen: Holz kann umweltschädlicher sein als Kohle und wird dennoch als „saubere Energie“ gepriesen. Nicht gerade das, was man von einer Politik zur Bekämpfung des Klimawandels erwarten würde.

Wachstum vs. grüne Ziele

Die Forstwirtschaft spielt im Achten Umweltaktionsprogramm ( UAP ) der EU eine wichtige Rolle, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schutz der biologischen Vielfalt und der Bekämpfung des Klimawandels. Der Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft ( LULUCF ) soll theoretisch zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen.

Es stellt sich heraus, dass wir trotz unseres Strebens nach besseren Produkten aufgrund wachsender Volkswirtschaften mehr Holz benötigen und Europa immer noch viel Material verbraucht. Wir haben neue Regeln wie die Ökodesign-Verordnung, die zu einer besseren Waldbewirtschaftung beitragen sollen. Sie werden aber nur funktionieren, wenn wir sie schnell in die Praxis umsetzen und sicherstellen, dass die Menschen sie befolgen.

Was kann also getan werden?

Die Experten haben einige Ideen:

  • Hören Sie auf, Biomassesubventionen zu verteilen, die zu rücksichtslosem Holzeinschlag führen.
  • Beschleunigen Sie das Pflanzen von Bäumen und die Wiederaufforstung.
  • Setzen Sie Naturschutzgesetze tatsächlich durch, anstatt sie nur zu schreiben.
  • Investieren Sie mehr in saubere Energiequellen wie Wind- und Solarenergie, die nicht auf Kosten der Wälder gehen.

Beim Schutz der Wälder geht es nicht nur um die Speicherung von Kohlenstoff – es geht auch darum, die Tierwelt zu retten und gesunde Ökosysteme für zukünftige Generationen zu erhalten.

Anzeichen einer Veränderung?

Einige EU-Länder wachen langsam auf. Die Niederlande, einer der größten Biomassenutzer, haben begonnen, Subventionen auslaufen zu lassen und wollen Biomasse ganz von der Liste der erneuerbaren Energien streichen. Sogar Hamburg hat den Plan, ein Kohlekraftwerk auf Biomasse umzustellen, mit der Begründung zurückgezogen, die Umweltkosten seien schlicht zu hoch.

Die globale Seite der Geschichte

Es geht auch um Gerechtigkeit. Ein Großteil des in Europa verbrannten Holzes stammt aus Ländern mit schwächerem Umweltschutz. In Südostasien und Südamerika führt die boomende Pelletindustrie zu Abholzung, Umweltverschmutzung und Landkonflikten. Die Nachfrage der EU nach billigem „grünem“ Brennstoff lässt andere mit den Folgen zu kämpfen haben.

Wie geht es weiter?

Die EU steht vor einer Entscheidung: Soll sie ein fehlerhaftes System weiter ausbauen oder ihre Strategie überdenken und auf wirklich nachhaltige Energie umsteigen? Die Uhr tickt – und wenn wir Wälder weiterhin wie Brennstoff behandeln, verlieren wir möglicherweise eines unserer wichtigsten Instrumente im Kampf gegen den Klimawandel.

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