Wachsendes Vertrauen in die EU
Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger der EU-Mitgliedsstaaten in die EU hat den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten erreicht. Laut dem jüngsten Eurobarometer bekunden 52 % der Europäerinnen und Europäer ihr Vertrauen – der höchste Wert seit 2007. Besonders bemerkenswert ist die Einstellung der jüngeren Generation (15–24 Jahre): 59 % bekunden ihre Unterstützung für die europäischen Institutionen. Die Umfrage wurde in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt und umfasste über 26.000 persönliche Interviews. Dieses Phänomen tritt vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten auf und gibt Anlass, über die Gründe für die zunehmende Unterstützung des europäischen Projekts nachzudenken.
Das wachsende Vertrauen in die EU fällt in eine Zeit zunehmender Instabilität der internationalen Ordnung. Russlands aggressive Politik, die Spannungen im Verhältnis zu China und die Unberechenbarkeit der US-Politik – insbesondere unter Donald Trump – veranlassen die Europäer, die EU als stabiles Gegengewicht zu externen Bedrohungen zu betrachten. Die jüngere Generation, aufgewachsen im Zeitalter der Globalisierung und europäischer Werte, sieht die EU nicht nur als Wirtschaftsprojekt, sondern auch als Garant für Sicherheit und Stabilität angesichts globaler Krisen.
Auch die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion verzeichnete einen Rekordzuspruch: 74 % der EU-Bürger und 83 % der Bewohner der Eurozone befürworten die gemeinsame europäische Währung. Dies ist der höchste Stand seit Einführung des Euro. Während die Einschätzungen zur aktuellen Wirtschaftslage Europas geteilt sind (44 % positiv, 48 % negativ), erwarten 43 % der Befragten eine Stabilisierung im kommenden Jahr. Der Euro wird zunehmend als Symbol der Stabilität und des Schutzes vor externen Krisen gesehen – von Handelskriegen über unterbrochene globale Lieferketten bis hin zur Inflation.